Folge 16 - "Internetstaatsanwälte im Einsatz" - Ein Gespräch mit Andreas May
Shownotes
Die Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) wurde am 01.01.2010 als Außenstelle der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main mit Sitz in Gießen errichtet. Seit Juli 2019 hat die Zentralstelle ihren Sitz in Frankfurt am Main.
Die ZIT ist erster Ansprechpartner des Bundeskriminalamtes für Internetstraftaten bei noch ungeklärter örtlicher Zuständigkeit in Deutschland oder bei Massenverfahren gegen eine Vielzahl von Tatverdächtigen bundesweit. Als operative Zentralstelle bearbeitet die ZIT besonders aufwendige und umfangreiche Ermittlungsverfahren aus den Deliktsbereichen:
-> Kinderpornographie und sexueller Missbrauch von Kindern mit Bezug zum Internet, -> Darknet-Kriminalität (Bekämpfung krimineller Darknet-Plattformen sowie des Handels mit Waffen, Drogen und Fälschungsgütern im Darknet), -> Cyberkriminalität im engeren Sinne (Hackerangriffe, Datendiebstahl und Computerbetrug) sowie Hasskriminalität im Internet (Hate Speech).
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Folge 16: „Internetstaatsanwälte im Einsatz“ – Ein Gespräch mit Andreas May
Folge 16: Adina Murrer
Folge 16: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Podcastfolge. In dieser ist Andreas May, der
Folge 16: Leitende Oberstaatsanwalt der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main, unser Gast.
Folge 16: Herr May ist Leiter der Zentralstelle zur Bekämpfung von Internetkriminalität. Kurz gesagt
Folge 16: der ZIT und wir haben bereits in diversen anderen Podcast Gesprächen über die Arbeit der
Folge 16: ZIT gesprochen und wollen es uns natürlich nicht nehmen lassen, auch mit den
Folge 16: Verantwortlichen selbst zu sprechen. Im Gespräch mit Herrn May haben wir über die
Folge 16: Aufgaben der ZIT gesprochen, wie die sogenannten Internet Staatsanwälte im Darknet
Folge 16: ermitteln, wie die Zerschlagung der Emotet Schadsoftware gelungen ist und was sich für die
Folge 16: Strafverfolgungsbehörden ändern müsste, um noch effektiver vorzugehen.
Folge 16: Ich wünsche Ihnen und euch viel Spaß beim Zuhören.
Folge 16: Hallo Herr May, wie geht es Ihnen nach Ihrer Quarantäne Session?
Folge 16: Andreas May
Folge 16: Da geht es wieder besser. Ich hatte ja das zweifelhafte Vergnügen nach einem
Folge 16: Auslandsaufenthalt in der Ukraine, einem Auslandsaufenthalt des Verfahrensbezug
Folge 16: aufgewiesen hat - ja, wir werden uns ja wahrscheinlich über dieses Verfahren noch näher
Folge 16: unterhalten - leider Covid positiv getestet worden zu sein. Und ja, die letzten beiden
Folge 16: Wochen habe ich in Quarantäne verbracht, bin aber jetzt wieder auf dem Weg der
Folge 16: Besserung.
Folge 16: Adina Murrer
Folge 16: Sehr gut. Und sie konnten von Zuhause aus genauso gut arbeiten wie im Büro?
Folge 16: Andreas May
Folge 16: Ja, das Homeoffice ist in unserer Zentralstelle ja üblich. Wir haben sehr schnell schon
Folge 16: umgestellt in Covid Zeiten und sind komplett Homeoffice-fähig.
Folge 16: Adina Murrer
Folge 16: Sehr gut. Dann steigen wir auch direkt ein. Die ZIT hat im vergangenen Jahr ihr zehnjähriges
Bestehen gefeiert. Und wenn Sie jetzt einmal zurückblicken: Was ist Ihr Eindruck? Inwiefern
Bestehen gefeiert. Und wenn Sie jetzt einmal zurückblicken: hat sich die Arbeit innerhalb des Teams aber auch mit behördlichen Schnittstellen in diesem
Bestehen gefeiert. Und wenn Sie jetzt einmal zurückblicken: Zeitraum verändert?
Bestehen gefeiert. Und wenn Sie jetzt einmal zurückblicken: Andreas May
Bestehen gefeiert. Und wenn Sie jetzt einmal zurückblicken: Ja, aus meiner Sicht ist kaum noch etwas stehengeblieben, wie es wie es früher war. Wir
Bestehen gefeiert. Und wenn Sie jetzt einmal zurückblicken: waren ja so eine Art Pilotprojekt zu zweit. Jeder musste alles machen. Wir hatten praktisch
Bestehen gefeiert. Und wenn Sie jetzt einmal zurückblicken: keinen Unterbau. Es gab kein Sekretariat, keine Wachtmeister, keine IT-Forensiker. Wir
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: Funktioniert das Ganze? Braucht man sowas
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: überhaupt? Und wie entwickelt sich das? Ja, und wie sich es dann entwickelt hat, das muss
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: man sagen, auch aus meiner Sicht, so retrospektiv nach 10 Jahren, sensationell. Wir sind
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: immer größer und größer geworden. Wir haben unseren Zuständigkeitsbereich ständig
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: ausgeweitet, ständig verändert. Und das ist das Spannende an dieser Zentralstelle. Wir sind
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: kein sehr statisches Gebilde. Wir sind hoch dynamisch. Wir ändern sozusagen unsere
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: Struktur mit den Anforderungen, die an uns gestellt werden. Und das ist auch der Grund,
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: wieso die Arbeit hier in diesem Bereich für mich noch so hochspannend ist.
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: Adina Murrer
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: Wenn Sie sagen, Sie haben mit zwei Mitarbeitern oder zu zweit angefangen, wie viel sind Sie
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: mittlerweile?
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: Andreas May
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: Mittlerweile sind wir - wir haben noch nicht alle Stellen besetzt, wir sind drauf und dran,
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: auch die restlichen Stellen zu besetzen - wir sind 13 Staatsanwälte, aber auch ein großer
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: Unterbau von 8 Sekretariatsmitarbeitern. Wir haben eine IT-Forensikerin, die bei uns
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: beschäftigt ist. Wir haben einen eigenen Wachtmeister. Das heißt, wir sind ja so eine kleine
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: eigenständige Truppe geworden, wie eine kleine Behörde.
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: Adina Murrer
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: Und die ZIT gilt ja unter anderem als Ansprechpartner für das Bundeskriminalamt,
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: insbesondere hier natürlich für die Internet Straftaten und als operative Zentralstelle
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: bearbeitet die ZIT besonders umfangreiche und aufwändige Ermittlungsverfahren aus
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: Deliktsbereichen wie der Kinderpornografie, Darknet-Kriminalität und Cyberkriminalität.
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: Wenn man jetzt diese aufgezählten Bereiche hört, ordnet man die, ich sage jetzt mal, einer
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: dunklen Seite zu und man hat mit diesen Themen wahrscheinlich eher weniger im Alltag zu
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: tun. Man kann vielleicht hier von einer Parallelwelt sogar sprechen. Wie ist es, in dieser zu
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: arbeiten?
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: Andreas May
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: Ich glaube, das ist sehr unterschiedlich. Die Anforderungen an die einzelnen Mitarbeiter
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: sind, je nachdem, in welchem Bereich sie tätig sind, völlig unterschiedlich. Wie bereits
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: gesagt, wir ändern ständig unseren Zuständigkeitszuschnitt. Als jüngstes Kind ist der Bereich
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: Hate Speech hinzugekommen. Ein Thema, das bis vor wenigen Jahren noch gar nicht so sehr
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: auf unserem Schirm war. Wir in Hessen sind ja besonders leidvoll davon betroffen. Gerade
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: im Zusammenhang mit der Ermordung von Dr. Lübcke. Wir haben uns diesem
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: Kriminalitätsfeld zugewandt, das ist für uns auch eine relativ neue Tätigkeit wir sind hier
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: dabei auch wieder in ganz enger Abstimmung mit dem BKA, uns auszurichten diese
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: Verfolgung möglichst effektiv zu gewährleisten.
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: Und das macht durchaus relativ große Probleme, weil es natürlich Massen-Kriminalität ist,
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: die bewältigt werden muss. Es gibt andere Deliktsbereiche, da spielt Massen-Kriminalität
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: nicht die ganz große Rolle, wie beispielsweise bei der Verfolgung von Cybercrime im
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: engeren Sinne. Da sind es oft hoch technische Dinge, die uns umtreiben. Da muss man erst
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: einmal verstehen, wie die Täter agieren und muss versuchen, das Ganze dann A) zu
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: ermitteln und B) auch rechtlich zu verorten. Das ist auch sicherlich nicht immer einfach.
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: Besonders belastend für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ist natürlich der Bereich
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: sexueller Missbrauch von Kindern, Bekämpfung der Kinderpornografie.
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: Das war von Anfang an eigentlich eine Art Steckenpferd von uns, da haben wir unser
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: Augenmerk darauf gerichtet. Auch da ist eine ganz, ganz enge Zusammenarbeit mit dem
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: BKA über viele Jahre hinweg gewachsen und die Anzahl an Ermittlungsverfahren ist stetig
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: gestiegen in diesem Segment. Ja, und der vierte Bereich ist auch ein Bereich, der noch nicht
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: sehr alt ist. Wir haben uns relativ frühzeitig schon der Darknet-Kriminalität zugewendet.
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: Hier sehen wir, dass im Prinzip eine Verlagerung ganz normaler Kriminalität, also
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: Waffenkriminalität, Drogenkriminalität, gefälschte Ausweise, sich verlagert hat in großem
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: Stil in eben diese Parallelwelt Darknet, in der es ebenfalls sehr, sehr schwer ist, erfolgreich
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: zu ermitteln. Ja, wir haben da immer wieder neue Wege beschritten, um da letztendlich
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: auch erfolgreich sein zu können.
waren so eine Stelle, wo man mal geschaut hat: Adina Murrer
Nun haben Sie es schon angesprochen: Im Darknet wird unter anderem Drogen- und
Nun haben Sie es schon angesprochen: Waffenkriminalität bekämpft. Hat sich die Szene, sag ich jetzt einfach mal, im Zeitraum ihrer
Nun haben Sie es schon angesprochen: Ermittlungen verändert?
Nun haben Sie es schon angesprochen: Andreas May
Nun haben Sie es schon angesprochen: Sie ist viel professioneller geworden. Man muss dazu sagen, was diese Internet Ermittlungen
Nun haben Sie es schon angesprochen: oder auch die Internetkriminalität massiv unterscheidet von Ermittlungen in der realen Welt
ist, dass wir ein Phänomen sehen, das wir bislang so in dieser Form nicht kannten: nämlich
ist, dass wir ein Phänomen sehen, das wir bislang so in dieser Form nicht kannten: das Phänomen des Crime as a Service. Das heißt, sie brauchen heute, auch wenn sie in diese
ist, dass wir ein Phänomen sehen, das wir bislang so in dieser Form nicht kannten: Welt eintauchen, als Krimineller, weder über das Knowhow zu verfügen, über das
ist, dass wir ein Phänomen sehen, das wir bislang so in dieser Form nicht kannten: technische Knowhow zu verfügen solche Straftaten zu begehen, noch über die Infrastruktur.
ist, dass wir ein Phänomen sehen, das wir bislang so in dieser Form nicht kannten: Sie werden für jede Form von Kriminalität Dienstleister zur Verfügung stellen, die ihnen
ist, dass wir ein Phänomen sehen, das wir bislang so in dieser Form nicht kannten: teilweise sehr, sehr kleinteilig alles zur Verfügung stellen, was sie ja brauchen. Was sie
ist, dass wir ein Phänomen sehen, das wir bislang so in dieser Form nicht kannten: benötigen, um letztendlich ja in ihrem Deliktsfeld erfolgreich zu sein. Und das ist ein ganz,
ist, dass wir ein Phänomen sehen, das wir bislang so in dieser Form nicht kannten: ganz großer Unterschied. Das heißt, wenn Sie etwas Geld in die Hand nehmen und die
ist, dass wir ein Phänomen sehen, das wir bislang so in dieser Form nicht kannten: richtigen Dienstleister finden, dann werden Sie möglicherweise sehr gut geschützt vor
ist, dass wir ein Phänomen sehen, das wir bislang so in dieser Form nicht kannten: Strafverfolgungsbehörden ihrer Betätigung nachgehen können.
ist, dass wir ein Phänomen sehen, das wir bislang so in dieser Form nicht kannten: Das heißt, die Serie ist einfach professioneller geworden.
ist, dass wir ein Phänomen sehen, das wir bislang so in dieser Form nicht kannten: Adina Murrer
ist, dass wir ein Phänomen sehen, das wir bislang so in dieser Form nicht kannten: Nun funktioniert das Darknet ja nicht so, dass ich WWW Punkt Darknet Punkte eingebe,
ist, dass wir ein Phänomen sehen, das wir bislang so in dieser Form nicht kannten: sondern es baut natürlich auf Anonymität auf. Wie gelingt es Ihnen trotzdem, tatsächlich
ist, dass wir ein Phänomen sehen, das wir bislang so in dieser Form nicht kannten: auch Ermittlungserfolge zu erzielen und die Täter zu fassen?
ist, dass wir ein Phänomen sehen, das wir bislang so in dieser Form nicht kannten: Andreas May
ist, dass wir ein Phänomen sehen, das wir bislang so in dieser Form nicht kannten: Ja, immer ein bisschen schwierig zu beantworten, alles zu verraten, was wir so draufhaben,
gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann vielleicht generell eines dazu sagen: Mir ist das immer
gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann vielleicht generell eines dazu sagen: sehr wichtig, sehr junge, innovative Kräfte in meiner Einheit zu haben, die auch mal ganz
gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann vielleicht generell eines dazu sagen: neue Wege gehen. Ich gebe mal ein Beispiel. Wir haben, das war noch vor Darknet Zeiten,
gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann vielleicht generell eines dazu sagen: mit einem ähnlichen Phänomen zu kämpfen gehabt. Das war Verschleierungen mittels
gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann vielleicht generell eines dazu sagen: Proxy-Servern oder VPN Diensten, also Verschleierung der IP-Adressen, was das Darknet
gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann vielleicht generell eines dazu sagen: sozusagen selbsttätig macht.
gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann vielleicht generell eines dazu sagen: Hier haben wir beispielsweise mal tatsächlich ein kriminelles Forum lokalisieren können und
gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann vielleicht generell eines dazu sagen: auch dann erworben, um es weiter zu betreiben. Technik in dieses Forum einzubringen und
gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann vielleicht generell eines dazu sagen: durch den Weiterbetrieb mit Einsatz dieser Technik letztendlich dafür zu sorgen, dass wir
gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann vielleicht generell eines dazu sagen: Klar-IP-Adressen hatten, sodass wir dann eine ganze Reihe von Kriminellen auf diesem
gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann vielleicht generell eines dazu sagen: Forum ermitteln konnten. Ein völlig neuer Ermittlungsansatz, die Übernahme und der
gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann vielleicht generell eines dazu sagen: Weiterbetrieb eines kriminellen Forums. Das ist an ganz enge rechtliche Voraussetzungen
gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann vielleicht generell eines dazu sagen: geknüpft. Es ist hoch personalintensiv gewesen, diese Maßnahme.
gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann vielleicht generell eines dazu sagen: Aber diese diese Piloten, neue Dinge zu machen, das ist das, was glaube ich hoch reizvoll ist.
gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann vielleicht generell eines dazu sagen: Und das ist auch hoch reizvoll für die jungen Kollegen, immer wieder neue Dinge
gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann vielleicht generell eines dazu sagen: auszuprobieren und zu versuchen, ob man das technisch möglich und rechtlich zulässig dann
gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann vielleicht generell eines dazu sagen: umsetzen kann. Und das ist uns in den letzten Jahren natürlich auch mit Hilfe der Expertise
gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann vielleicht generell eines dazu sagen: des Bundeskriminalamtes immer wieder gelungen.
gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann vielleicht generell eines dazu sagen: Adina Murrer
gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann vielleicht generell eines dazu sagen: Nun passt meine nächste Frage ganz gut dazu. Nämlich, neue Dinge. Und zwar nehmen ja
gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann vielleicht generell eines dazu sagen: auch die Messenger-Dienste immer mehr zu und geraten auch in ein negatives Licht.
gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann vielleicht generell eines dazu sagen: Inwiefern glauben Sie, dass gerade die Chats in Zukunft eine Rolle spielen werden, auch bei
gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann vielleicht generell eines dazu sagen: Ihren Ermittlungsverfahren?
gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann vielleicht generell eines dazu sagen: Andreas May
gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann vielleicht generell eines dazu sagen: Ja, die spielen schon eine große Rolle, das muss man ehrlich sagen. Wir haben zunehmend
gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann vielleicht generell eines dazu sagen: festgestellt in letzter Zeit, dass kriminelle Foren, große kriminelle Plattformen auch im
gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann vielleicht generell eines dazu sagen: Darknet schließen und der Trend zu sehen ist, dass man sich Messenger-Diensten zuwendet.
gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann vielleicht generell eines dazu sagen: Wir haben auch schon relativ erfolgreich Verfahren in diesen Messenger-Diensten geführt.
gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann vielleicht generell eines dazu sagen: Das macht es natürlich für uns fast ein wenig schwieriger, aber es gibt natürlich eine nahezu
gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann vielleicht generell eines dazu sagen: unerschöpfliche Anzahl verschiedener Messenger, die genutzt werden können.
gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann vielleicht generell eines dazu sagen: Die Messenger sind durchgängig Ende-zu-Ende verschlüsselt. Das heißt, eine klassische
gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann vielleicht generell eines dazu sagen: Überwachungsmaßnahme ist in dieser Form nicht möglich. Und auch dieses Feld wird uns
gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann vielleicht generell eines dazu sagen: noch vor ganz enorme Herausforderungen stellen.
gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann vielleicht generell eines dazu sagen: Adina Murrer
gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann vielleicht generell eines dazu sagen: Muss man hier vielleicht auch an die Unternehmen herantreten, um da was zu ändern oder
gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann vielleicht generell eines dazu sagen: wie kann man das Problem lösen?
gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann vielleicht generell eines dazu sagen: Andreas May
gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann vielleicht generell eines dazu sagen: Naja, das ist ein sehr, sehr sensibler Bereich. Das muss man ehrlich sagen. Es gibt ja immer
gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann vielleicht generell eines dazu sagen: wieder diese Diskussion um die staatliche Backdoor, wie man gerne sagt. Also den Zugriff
gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann vielleicht generell eines dazu sagen: von Ländern direkt in die Messenger-Dienste, in die Server der Messenger-Dienste hinein.
gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann vielleicht generell eines dazu sagen: Ich glaube, das ist etwas, was wir gar nicht wollen. So eine Komplettüberwachung. Das kann
gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann vielleicht generell eines dazu sagen: niemals im Sinne von Strafverfolgungsbehörden sein. Aber punktuell möglicherweise Zugriff
gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann vielleicht generell eines dazu sagen: zu erhalten mit richterlichen Anordnungen unter gewissen Voraussetzungen, das wäre
gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann vielleicht generell eines dazu sagen: sicherlich natürlich sehr hilfreich.
gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann vielleicht generell eines dazu sagen: Adina Murrer
gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann vielleicht generell eines dazu sagen: Nun haben Sie es zu Beginn schon angesprochen. Sie waren in der Ukraine unterwegs und
gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann vielleicht generell eines dazu sagen: im Rahmen eines, ich sag jetzt mal, weiteren Ermittlungserfolgs der ZIT, nämlich die
gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann vielleicht generell eines dazu sagen: Zerschlagung der Schadsoftware Emotet. Vielleicht können Sie uns hier einmal mit auf die
gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann vielleicht generell eines dazu sagen: Reise nehmen und einmal sagen, wie das gelungen ist und vor allem, warum denn Emotet
gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann vielleicht generell eines dazu sagen: tatsächlich so gefährlich ist.
gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann vielleicht generell eines dazu sagen: Andreas May
gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann vielleicht generell eines dazu sagen: Ja, es ist gelungen. Mit einer unglaublichen Hartnäckigkeit, auch einer unglaublichen
gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann vielleicht generell eines dazu sagen: Hartnäckigkeit vor allen Dingen der Mitarbeiter des Bundeskriminalamtes, die dieses
Verfahren polizeilicherseits geführt haben. Man muss sich das so vorstellen: Die Emotet-
Verfahren polizeilicherseits geführt haben. Man muss sich das so vorstellen: Infrastruktur war hochkomplex, verteilt über Hunderte von Servern weltweit und mit
Verfahren polizeilicherseits geführt haben. Man muss sich das so vorstellen: Abertausenden von infizierten Systemen, die betroffen waren. Unser Verfahren beginnt im
Verfahren polizeilicherseits geführt haben. Man muss sich das so vorstellen: Prinzip eigentlich relativ einfach. Wir haben Hinweis auf ein winziges Stück dieses
Verfahren polizeilicherseits geführt haben. Man muss sich das so vorstellen: Netzwerkes, einem betroffenen Server in Deutschland. Wir analysieren diesen Server, wir
Verfahren polizeilicherseits geführt haben. Man muss sich das so vorstellen: stellen die Daten sicher.
Verfahren polizeilicherseits geführt haben. Man muss sich das so vorstellen: Und jetzt hangeln wir uns sozusagen über lange Zeiträume hinweg durch dieses Netzwerk.
Verfahren polizeilicherseits geführt haben. Man muss sich das so vorstellen: Und zwar im Prinzip weltweit. Das heißt, wir stellen Inhalte sicher von Servern, im Prinzip
Verfahren polizeilicherseits geführt haben. Man muss sich das so vorstellen: weltweit, analysieren wohin funken diese Server und wir stellen fest, das ist ein sehr, sehr
Verfahren polizeilicherseits geführt haben. Man muss sich das so vorstellen: komplexes System. Wir nennen das ein kaskadierendes System von Verschleierungsservern.
Verfahren polizeilicherseits geführt haben. Man muss sich das so vorstellen: Es gibt verschiedene Verschleierungensebenen, sogenannte Tiers, Tier 1, Tier 2, Tier 3
Verfahren polizeilicherseits geführt haben. Man muss sich das so vorstellen: Ebenen.
Verfahren polizeilicherseits geführt haben. Man muss sich das so vorstellen: Und jetzt muss man sich mühsam, mühsam, mühsam sozusagen durch dieses Netzwerk
Verfahren polizeilicherseits geführt haben. Man muss sich das so vorstellen: graben, weltweit, um irgendwann mal vielleicht mit viel Glück einen Klarnamen zu
Verfahren polizeilicherseits geführt haben. Man muss sich das so vorstellen: bekommen. Und das ist uns gelungen. Ja, es ist unser Beschuldigter, in der Ukraine gewesen
Verfahren polizeilicherseits geführt haben. Man muss sich das so vorstellen: und wir waren uns sehr, sehr sicher, dass er Zugriff hatte auf eine offene, sehr hohe Ebene
Verfahren polizeilicherseits geführt haben. Man muss sich das so vorstellen: dieser Server. Also eine Ebene, die uns dann ermöglichte, letztendlich eigene Technik zu
Verfahren polizeilicherseits geführt haben. Man muss sich das so vorstellen: verteilen.
Verfahren polizeilicherseits geführt haben. Man muss sich das so vorstellen: Wobei man da sagen muss, im Prinzip hat das Ganze funktioniert wie ein Update. Ein
Verfahren polizeilicherseits geführt haben. Man muss sich das so vorstellen: Update an der Basis Version dieses Trojaner. Das klingt jetzt sehr sehr harmlos. Im Prinzip ist
Verfahren polizeilicherseits geführt haben. Man muss sich das so vorstellen: es auch hoffentlich so harmlos gewesen, denn die betroffenen Systeme weltweit konnten
Verfahren polizeilicherseits geführt haben. Man muss sich das so vorstellen: dieses Update ziehen, zogen dieses Update und um es vielleicht sehr untechnisch
auszudrücken: Dieses Update hat nichts anderes gemacht, als eine Weiche umzustellen. In
auszudrücken: dem Trojaner ist sozusagen eine Liste integriert, zu welchen Systemen dieses betroffene
auszudrücken: System funkt.
auszudrücken: Man kann sich das vorstellen wie so eine IP-Adressen Liste 1, 2, 3, 4 und dann gucken wir
auszudrücken: immer, welcher Server ist gerade verfügbar und gibt mir weitere Befehle. Und diese Weiche,
auszudrücken: ja, hier funke bitte zu Server 1, 2, 3, 4 wurde umprogrammiert. Funke jetzt zu Servern 5, 6,
auszudrücken: 7, 8. Und diese Server sind allesamt sauber von uns. Das heißt, wir haben diese betroffenen
auszudrücken: Systeme, wir nennen es gesynct (?).
auszudrücken: Das heißt, wir haben sie sozusagen in eine Quarantäne verschoben. Und damit letztendlich
auszudrücken: dieses Netzwerk auch zerstört.
auszudrücken: Adina Murrer
auszudrücken: Spannend, und das ist jetzt sozusagen der Erfolg von Deutschland ausgehend und man kann
auszudrücken: jetzt auch wirklich beruhigt sagen, dass weltweit dieses System zerschlagen wurde und dass
auszudrücken: nicht irgendwelche Lücken genutzt wurden, um alternative Wege zu finden? Aber gut.
auszudrücken: Sicher ist wahrscheinlich nichts, oder?
auszudrücken: Andreas May
auszudrücken: Eigentlich ist das Ganze – ist es ganz einfach. Der Trojaner ist natürlich noch da, Emotet gibt
auszudrücken: es noch, aber das Botnetz ist zerschlagen und das Botnetz ist die Infrastruktur, um ganz,
auszudrücken: ganz viele, völlig unterschiedliche Straftaten zu begehen. Emotet ist im Prinzip so eine Art
auszudrücken: Türöffner. So eine Art Downloader. Der macht eine Tür auf. Das heißt, das betroffene
auszudrücken: System ist ja mal, um es ein bisschen flapsig auszudrücken, offen wie ein Scheunentor und
auszudrücken: alles was danach passiert, ist im Prinzip in der Hand der Täter.
auszudrücken: Das heißt, man kann andere Trojaner, wie beispielsweise hier, was standardmäßig wurde,
auszudrücken: mehr oder weniger automatisiert, TrickBot nachgeladen. TrickBot ist ein Grabber, der liest
auszudrücken: das ganze System aus der Cloud oder entzieht der Cloud die ganzen Passwörter. Im Prinzip
auszudrücken: werden sämtliche digitalen Identitäten, also alles, was sie an Diensten nutzen, inklusive der
auszudrücken: zugehörigen Passwörter ausgelesen. Händisch wurde dann häufig noch Rike nachgeladen.
auszudrücken: Rike ist eine ganz boshafte Verschlüsselungs- und Erpressungssoftware. Das heißt, System
auszudrücken: wird verschlüsselt und dann werden Sie erpresst, einen gewissen Betrag in einer
auszudrücken: Kryptowährung zu bezahlen, damit Ihr System wieder geöffnet wird. Aber es hätte
auszudrücken: beispielsweise auch die Möglichkeit bestanden, schlicht und einfach alle Systeme voll zu
auszudrücken: verschlüsseln und einfach abzuschalten, wenn man sich vorstellt, dass diese Systeme
auszudrücken: weltweit, diese Server weltweit, die davon betroffen waren, möglicherweise Server sind, die
auszudrücken: in kritischen Infrastrukturen stehen. Die in Krankenhäusern stehen, dann kann man auch nur
auszudrücken: erahnen, ja von welchem Nutzen es war, dieses Botnetz letztendlich zu zerstören.
auszudrücken: Dass das Ganze möglicherweise dazu führt, dass irgendwann vielleicht in schwer
auszudrücken: abschätzbarer Zeit wieder ein neues Botnetz kreiert wird und das Ganze wieder von vorne
auszudrücken: losgeht, das liegt in der Natur der Sache. Mit diesen Straftaten werden unglaubliche
auszudrücken: Summen verdient, sodass da ein hohes Interesse ist, das Ganze wieder ins Leben zu rufen.
auszudrücken: Aber jetzt erst mal ist das Botnetz weg und das war für uns ein Riesenerfolg.
auszudrücken: Adina Murrer
auszudrücken: Ich will noch auf einen weiteren großen Erfolg zu sprechen kommen, nämlich die
auszudrücken: Zerschlagung der kinderpornografischen Plattform Elysium. Das war im Jahr 2017. Vielleicht
auszudrücken: können Sie uns da auch nochmal mitnehmen. Was war da jetzt im Vergleich zu der
auszudrücken: Zerschlagung von Emotet der Unterschied und welche Ausmaße hatte das am Ende?
auszudrücken: Andreas May
auszudrücken: Elysium beginnt im Prinzip ganz, ganz anders. Elysium beginnt mit dem Hinweis der
auszudrücken: australischen Behörden. Da sieht man, wie wichtig es ist, weltweit vernetzt zu sein. Die
auszudrücken: Ermittlungen liefen zunächst, muss man erstmal sagen, relativ schleppend. Wir haben dann
auszudrücken: ganz anders als hier bei Emotet vermutet, das sind im Prinzip reine Cyber-Ermittlungen.
auszudrücken: Sehr, sehr technisch haben wir natürlich auch, wie häufig im Darknet, mit verdeckten
auszudrücken: Ermittlern gearbeitet. Wir haben verdeckte Ermittler eingesetzt. Wir sind auch hier neue
auszudrücken: Wege gegangen bei der Täterermittlung und letztendlich ist es uns, und das muss man
auszudrücken: wirklich sagen, da war ein bisschen Glück dabei, aber auch natürlich zum Schluss, am Ende
auszudrücken: des Tages waren es sehr glückliche Umstände für uns, hatten wir Zugriff auf einen
auszudrücken: Beschuldigten, einen Administrator und dieser saß auch noch in unserem
auszudrücken: Zuständigkeitsbereich.
auszudrücken: Das heißt, wir waren originär zuständig für dieses Verfahren. Ja, und dann ist das natürlich
auszudrücken: immer ein Verfahren, was einem vor eine ganz, ganz große Herausforderung stellt. Man
auszudrücken: muss sich vorstellen, man hat jetzt Zugang zu einem Backend, man weiß, wo die eigentliche
auszudrücken: Infrastruktur von Elysium dieser Plattform gehostet ist.
auszudrücken: Das heißt aber auch man hat hier im Prinzip unglaublich viele Straftaten, wenn man diese
auszudrücken: Festplatte jetzt sicherstellen würde oder diesen Server sicherstellen würde. Aber man hat
auszudrücken: eben keine Straftäter und das heißt, man muss einfach weiter ermitteln. Und das Ganze
auszudrücken: immer in dem Zwiespalt, dass man natürlich ganz schwere Straftaten sofort aufdecken
auszudrücken: muss, was auf der anderen Seite aber dann die Gefahr in sich birgt, dass das ganze
auszudrücken: Verfahren zerplatzt. Das sind hoch belastende Ermittlungen und das muss man sagen.
auszudrücken: Und uns ist es gleichwohl hier gelungen, nicht nur die Verantwortlichen zu lokalisieren,
auszudrücken: sondern auch eine ganze Reihe von Tätern, die schwersten Missbrauch an Kindern begangen
auszudrücken: haben und dann diese Missbrauchshandlungen in diesem Forum auch veröffentlicht haben.
auszudrücken: Adina Murrer
auszudrücken: Wie viele Täter waren es am Ende?
auszudrücken: Andreas May
auszudrücken: Das kann ich momentan nicht sagen. Es ist ja schon einen Augenblick zurück. Es ist, glaub ich
auch nicht seriös zu sagen, weil man Folgendes dazu sagen muss: Diese Täter sind natürlich
auch nicht seriös zu sagen, weil man Folgendes dazu sagen muss: international verstreut und wir geben natürlich alle unsere Informationen, die wir haben,
auch nicht seriös zu sagen, weil man Folgendes dazu sagen muss: auch an die ausländischen Partnerdienststellen. Und oft kriegen wir da am Ende des Tages
auch nicht seriös zu sagen, weil man Folgendes dazu sagen muss: nicht mehr die Rückmeldung, wie viele Täter dort im Ausland noch ermittelt worden sind.
Was mir noch präsent ist aus diesem Verfahren: Es hat tatsächlich zu einem der größten
Was mir noch präsent ist aus diesem Verfahren: Missbrauchsskandale in Österreich geführt. Dort ist ein Täter ermittelt worden, der
Was mir noch präsent ist aus diesem Verfahren: international vernetzt war, der selbst seine eigenen Kinder, aber auch Kinder, die er
Was mir noch präsent ist aus diesem Verfahren: betreute, sozusagen professionell missbraucht, also gewerblich zum Missbrauch zur
Was mir noch präsent ist aus diesem Verfahren: Verfügung gestellt hat. Das sind ganz, ganz schwere Straftaten gewesen, die dann auch in
Was mir noch präsent ist aus diesem Verfahren: Österreich aufgedeckt werden konnten.
Was mir noch präsent ist aus diesem Verfahren: Adina Murrer
Was mir noch präsent ist aus diesem Verfahren: Also da sieht man tatsächlich, was die internationale Vernetzung auch am Ende bewirken
Was mir noch präsent ist aus diesem Verfahren: kann.
Was mir noch präsent ist aus diesem Verfahren: Andreas May
Was mir noch präsent ist aus diesem Verfahren: Also ja, ohne eine internationale Zusammenarbeit, ohne Partnerdienststellen, ohne eine
Was mir noch präsent ist aus diesem Verfahren: ganz enge Vernetzung mit den ausländischen Partnerdienststellen ist in unserem Bereich
Was mir noch präsent ist aus diesem Verfahren: eine erfolgreiche Ermittlungsarbeit überhaupt nicht denkbar.
Was mir noch präsent ist aus diesem Verfahren: Adina Murrer
Was mir noch präsent ist aus diesem Verfahren: Nimmt man denn das auch mit nach Hause oder wie geht man damit um? Es sind ja schon
Was mir noch präsent ist aus diesem Verfahren: hochemotionale und schreckliche Sachen, die man dann wahrscheinlich auch sieht.
Was mir noch präsent ist aus diesem Verfahren: Andreas May
Was mir noch präsent ist aus diesem Verfahren: Also ich muss dazu sagen, ich bin selbst schon lange oder schon seit längerer Zeit nicht mehr
Was mir noch präsent ist aus diesem Verfahren: im Bereich der Bekämpfung der Kinderpornografie tätig. Ich habe das Ganze über 20 Jahre
Was mir noch präsent ist aus diesem Verfahren: gemacht und muss gestehen, ich bin auch ganz froh, dass ich nicht mehr machen muss, weil
Was mir noch präsent ist aus diesem Verfahren: es natürlich belastet. Es gibt so einzelne Verfahren, die bleiben einem besonders in
Was mir noch präsent ist aus diesem Verfahren: Erinnerung und es brennen sich die Bilder aus diesem Verfahren auch ein. Natürlich
Was mir noch präsent ist aus diesem Verfahren: versucht man, sehr professionell damit umzugehen, das Ganze eher auf einer rechtlich- und
Was mir noch präsent ist aus diesem Verfahren: technischen Ebene abzuarbeiten.
Was mir noch präsent ist aus diesem Verfahren: Aber es gibt immer wieder mal natürlich Verfahren, wo man – wo man sehr nahe dann auch
Was mir noch präsent ist aus diesem Verfahren: an die Menschen mit rankommt. Man muss wissen, wir in der ZIT, wir begleiten die
Was mir noch präsent ist aus diesem Verfahren: Verfahren sehr direkt. Wir sind in aller Regel bei den Durchsuchungen, bei den Festnahmen
Was mir noch präsent ist aus diesem Verfahren: zugegen. Ich war zwar auch in der Ukraine unmittelbar bei der Durchsuchung zugegen vor
Was mir noch präsent ist aus diesem Verfahren: Ort, weil wir natürlich auch diese Verfahren mit unserer – mit unserer rechtlichen Expertise
Was mir noch präsent ist aus diesem Verfahren: unterstützen wollen. Und das ist sicherlich im Bereich sexueller Missbrauch,
Was mir noch präsent ist aus diesem Verfahren: Kinderpornografie natürlich schon problematisch.
Was mir noch präsent ist aus diesem Verfahren: Und wenn man plötzlich so direkt unmittelbar auf ein Opfer trifft, wenn man es selber
Was mir noch präsent ist aus diesem Verfahren: anhört und sich dann ja über mehrere Stunden manchmal hinweg anhören muss, was dieses
Was mir noch präsent ist aus diesem Verfahren: Kind erlebt hat. Ich denke, das sind Dinge, die wischt man nicht einfach so weg.
Was mir noch präsent ist aus diesem Verfahren: Adina Murrer
Was mir noch präsent ist aus diesem Verfahren: Was fehlt Ihnen denn noch, um die Ermittlungsverfahren vielleicht noch effektiver zu
Was mir noch präsent ist aus diesem Verfahren: gestalten? Was wünschen sich vom Gesetzgeber, wenn man das so formulieren kann?
Was mir noch präsent ist aus diesem Verfahren: Andreas May
Was mir noch präsent ist aus diesem Verfahren: Ich bin es gewohnt, dass das Leben kein Wunschkonzert ist. Das heißt, dass ich mit dem
Was mir noch präsent ist aus diesem Verfahren: letztendlich umgehen muss, was mir an rechtlichen Möglichkeiten zur Verfügung steht. Was
Was mir noch präsent ist aus diesem Verfahren: ich mir persönlich wünschen würde, damit ich mich nicht allzu sehr in Details verstricke,
wäre: Ich wünschte mir einmal eine grundsätzliche komplette Überarbeitung unseres
wäre: Rechts. Unser Recht ist sicherlich – unser Rechtssystem ist ein sehr gutes Rechtssystem,
wäre: aber es ist eben hoch analog. Es ist überhaupt nicht digital und ich vergleiche so ein bisschen
wäre: unser Recht immer mit deutschen Straßen.
wäre: Es wird wenig neuer Belag, komplett neuer Belag aufgezogen, aber es werden viele Löcher
wäre: gestopft und man muss sagen, dieses Löcherstopfen und diese, nennen wir es mal
wäre: Flickschusterei, die führt oft dazu, dass wir sehr, sehr schnell wieder von neuen
wäre: Ermittlungsproblem stehen. Ich wünschte mir, dass man unser ganzes Rechtssystem, vor
wäre: allen Dingen die Strafprozessordnung, das heißt unser Handwerkszeug, einmal digitalisiert,
wäre: mal einer ganz kritischen Prüfung unterzieht und dass man dann letztendlich
wäre: Rechtsvorschriften schafft, die völlig unabhängig von eingesetzter Technik funktionieren.
wäre: Das heißt, die Techniken offen formuliert sind und das sind sie momentan in der Tat nicht,
wäre: die sich eher an der Eingriffstiefe, einem Grundrechtseingriff orientieren.
wäre: Das wäre etwas, was ich mir schon lange wünschte. Aber das ist natürlich etwas, was
wäre: wahnsinnig schwierig ist, so ein ganzes Rechtssystem mal komplett zu novellieren. Da ist es
wäre: natürlich viel einfacher, einzelne Vorschriften irgendwie anzupassen. Wie gesagt, ich
wäre: wünschte, man würde sich unserem gesamten Recht einmal unter diesem Blickwinkel
wäre: Digitalisierung des Rechts zuwenden.
wäre: Adina Murrer
wäre: Zu Beginn haben wir mal einen Blick in die Vergangenheit geworfen. Jetzt mal den Blick nach
wäre: vorne, also 10 Jahre von hier aus, also in 10 Jahren. Wo sehen Sie dann die ZIT bzw. was
wäre: denken Sie, wie sich gerade auch die Cyber-Kriminalität bis dahin verändern wird? Es ist
wäre: natürlich eine schwierige Prognose, aber…
wäre: Andreas May
wäre: Dieser Blick in die Glaskugel ist nahezu unmöglich. Das muss man sagen. Aus meiner
wäre: Erfahrung heraus wird sich Cyber-Kriminalität immer mehr professionalisieren.
wäre: Nehmen wir einfach das Beispiel dieser Ransomware. Wenn wir diese Ransomware-
wäre: Verfahren am Anfang sehen, da waren Privatleute betroffen, die wurden um relativ kleine
wäre: Beträge erpresst. Wenn wir das Phänomen Ransomware heute sehen, sehen wir
wäre: zunehmend, dass Betroffene von Ransomware Großunternehmen sind, behördliche
wäre: Einrichtungen sind. Dass die Summen, die heute erpresst werden, in eine ganz andere
wäre: Richtung gehen. Ich glaube, es steht zu befürchten, dass zunehmend ja große
wäre: Wirtschaftsunternehmen, behördliche Einrichtungen - man sieht es jetzt beispielsweise an
wäre: dem Solarwinds Hack, so nenne ich ihn mal - auch das ist ja ein ganz interessantes
wäre: Phänomen, dass man sozusagen eine Lieferkette hinein in Trojaner einbringt, der zufolge
wäre: hat, dass offensichtlich eine Vielzahl von auch kritischen Infrastrukturen dann betroffen von
wäre: diesem Hack sind.
wäre: Ich glaube, da wird die Reise hingehen und das Ganze macht Cyberkriminalität noch viel,
wäre: viel, viel gefährlicher. Das heißt, es sind nicht ein paar kleine Script Kiddies, die ein bisschen
wäre: spielen gehen und sich freuen, wenn sie ein paar Euro erpressen.
wäre: Sondern ich denke schon, dass wir uns darauf einrichten müssen, dass wir es mit hoch
wäre: gefährlichen Angriffen zu tun haben werden. Und diese Angriffe werden uns vor riesige
wäre: Herausforderungen stellen.
wäre: Adina Murrer
wäre: Ich will am Ende noch kurz zu dem Abschnitt Hate Speech zu sprechen kommen. Sie sind ja
wäre: auch, oder die ZIT ist ja auch Kooperationspartner der Initiative „Hessen gegen Hetze“ bzw.
wäre: auch „Keine Macht dem Hass“. Wie wichtig ist dieses Anliegen und tatsächlich auch die
wäre: Bekämpfung von Hasskriminalität im Netz, die ja auch offensichtlich extrem zugenommen
wäre: hat?
wäre: Andreas May
wäre: Also uns ist das sehr, sehr, sehr wichtig, weil wir gesehen haben, dass es eben nicht nur bei
wäre: Hass im Netz bleibt. Dieses Phänomen an sich ist schon mehr als nur unschön. Diese
wäre: Verrohung der Sprache und des Umgangs miteinander. Aber wir sehen natürlich, dass diese
wäre: Verrohung von Sprache und Umgang im Netz natürlich dann irgendwann auch umschlägt
wäre: auf das reale Leben, auf gesellschaftliche Umgangsformen. Bedauerlicherweise sehen wir
wäre: das in Covid-Zeiten, wo viele, viele Menschen zuhause sind, diese Verrohung von
wäre: Umgangsformen leider noch zunimmt, das muss man sagen.
wäre: Offensichtlich führt ja der geringer werdende direkte Kontakt auch dazu, dass man glaubt,
wäre: sich im Netz austoben zu müssen. Uns ist das ein echtes Anliegen. Diese Kriminalität zu
wäre: bekämpfen. Und deswegen ist diese Kooperation, die hier vonseiten des Hessischen
wäre: Ministeriums geschlossen wurde, auch eine sehr wichtige, weil sie Dinge einbezieht, die wir
wäre: so nicht leisten können als Strafverfolgungsbehörden. Wir kümmern uns um
wäre: Strafverfolgung, aber was in der Tat bei uns häufig immer noch zu kurz kommt, sind die
wäre: Opfer dieser Straftaten.
wäre: Da brauchen wir Spezialisten, die sich den Opfern zuwenden. Hate Speech hat ganz andere
wäre: Mechanismen, die die Bekämpfung erfordern. Beispielsweise das Phänomen der Gegenrede
wäre: ist ein ganz, ganz wichtiges. Wenn alle Menschen schweigen, dann funktioniert kein
wäre: vernünftiger Diskurs mehr. Wir haben einen Kooperationspartner, der sich ausschließlich
wäre: dieser Gegenrede im Netz zugewendet hat. Das sind Dinge, die Strafverfolgungsbehörden
wäre: nicht auf dem Schirm haben und auch nicht leisten können. Und dementsprechend ist diese
wäre: Kooperation ein sehr, sehr ganzheitliches System.
wäre: Und das macht es aus meiner Sicht so gut, dieses Kooperationsmodell. Jetzt kommt hinzu,
wäre: dass wir alle hoffen, dass irgendwann das Gesetz zur Hate-Speech-Bekämpfung, so nenne
wäre: ich es mal ganz untechnisch, umgesetzt werden wird. Dann werden wir auch noch
wäre: professionellere Strukturen bekommen in Zusammenarbeit wieder mit dem BKA und
wäre: hoffentlich dann auch diese Massenkriminalität, die momentan wirklich sehr schwer zu
wäre: verfolgen ist, weil uns die rechtliche Handhabe fehlt, dann auch ein Stück weit besser
wäre: verfolgen können.
wäre: Adina Murrer
wäre: Super, dann nehmen wir das als Abschlusswort. Vielen, vielen Dank für den interessanten
wäre: Einblick in die Ermittlungstätigkeiten und mal schauen, wie sich das so weiterentwickelt.
wäre: Und viel Erfolg weiterhin bei den anstehenden Ermittlungen. Vielen Dank, Herr May.
wäre: Andreas May
wäre: Sehr gerne. Wir tun unser Bestes.
wäre: Adina Murrer
wäre: Ich danke auch allen, die in dieser Folge wieder dabei waren und zugehört haben und freue
mich schon auf die nächste Folge, wenn es wieder heißt: „Zeit für Justitia - Der Justiztalk aus
mich schon auf die nächste Folge, wenn es wieder heißt: Hessen.“
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